Bleibt inmitten des sechsten Artensterbens noch Zeit, unsere anthropozentrische Sicht auf die natürliche Welt zu überdenken?
Nikos Arvanitis entwirft eine Reihe von symbolischen Zeichen und unerwarteten Wendungen, um die Einschreibungen der Natur in die vielfältigen Erscheinungsformen der anthropogenen Invasion zu verdeutlichen. Ein Dschungel aus Beton verschlingt den Wald, die Landschaft wird zur Reklametafel, die natürliche Geräuschkulisse wird durch eine auf Gedächtnis basierende menschliche Imitationsleistung synthetisiert. Ein Wachturm, der denen auf dem Berg Hymettos – einem der letzten Waldreservate Athens – ähnelt, wird verkleinert und als hybrides Hör- und Sichtgerät rekonstruiert – eine subtile Erinnerung daran, dass unsere Ansichten durch äußere Bedingungen bestimmt werden. Durch präzise Überhöhung der anthropozentrischen Sichtweise auf die Natur lädt Arvanitis in der Ausstellung Flora vs Fauna die Betrachtenden/Zuhörenden dazu ein, ihre individuelle Wahrnehmung zu hinterfragen.
Nikos Arvanitis (*1979, Athen/Griechenland) studierte an der Akademie der Bildenden Künste, Wien/Österreich, an der Athens School of Fine Arts, Athen/Griechenland (Erasmus-Stipendium) und im MFA-Studiengang "Public Art and new artistic Strategies" an der Bauhaus-Universität Weimar/Deutschland mit Stipendien des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) und der A. S. Onassis Public Benefit Foundation. Seine künstlerische und wissenschaftliche Arbeit konzentriert sich auf Themen, die sich mit den Strukturen und Möglichkeiten des Wohnens im öffentlichen Raum, der ästhetischen Wahrnehmung in der heutigen Gesellschaft, der Konstruktion kollektiver Identitäten und dem Konzept globalisierter, spektakelhafter, aber auch institutioneller Massenkultur beschäftigen. Seine Arbeiten werden international ausgestellt, u.a. bei der 2nd Les Ateliers de Rennes - Biennial d'Art Contemporain/Rennes, der 2nd Athens Biennial/Athens, in Locust Projects/Miami, Townhouse Gallery of Contemporary Art/Cairo, BWA Wroclaw Galeria Awangarda/Wroclaw, oder im Bâtiment d'Art Contemporain Le Commun/Geneva.