Performance & Talk
21.4.2023, 19:30
Kunstraum Memphis
Filmprogram
22.4.2023, 17:00
Moviemento Kino
redeem رديم ist eine Plattform für fortlaufende Gespräche zwischen Stimmen aus Beirut in Berlin und ihren Verbündeten auf der ganzen Welt. Sie beruht auf dem gemeinsamen Wunsch, den bestehenden Austausch zwischen Kulturschaffenden, die im Libanon lebten und arbeiteten bevor das Land in die aktuelle wirtschaftliche und politische Leere stürzte, zu erweitern und zu vertiefen. Viele dieser Gespräche haben bereits einen weiten Weg hinter sich. redeem رديم möchte als solidarisches Netzwerk dazu beitragen, daß sie weithin gehört und geteilt werden und sich somit gegenseitig inspirieren können. In diesem Sinne versteht sich die Plattform als Runway und Refugium für unterschiedliche künstlerische Positionen in Form von Workshops, Ausstellungen und Veranstaltungen. Nach einem einwöchigen Workshop im Künstlerhof Frohnau konzipierte redeem رديم eine Veranstaltung im ikonischen Haus der Statistik in Berlin (2021) mit einem Programm aus Gesprächen, Filmen, Musik und Live-Performances.
In der Ausstellung im Kunstraum Memphis sind bereits gezeigte und neue Arbeiten zu sehen. Drei der Beiträge entstanden anlässlich der Veranstaltungsreihe in 2021. Für ihre Installation im Haus der Statistik griff Setareh Shahbazi ihre private Bildersammlung We Passed by and You Were Not There (2011/2021) nach zehn Jahren neu auf und zeigt sie nun in einer neuen Version in Linz. Franziska Pierwoss' ernüchternde Videoarbeit Mad3oum – Value in a State of Economic Crisis (2021) über Wertsysteme und Lebensmittelkultur inmitten des ökonomischen Zerfalls im Libanon hat seither nichts an Aktualität verloren. Lore D Selys' Notes between Two Buildings/Sets/States (2021) knüpfen eine architektonische Verbindung zwischen Beirut und Berlin und sind von ihrer Recherche im Rahmen des kollektiven Projekts Jamaal Al Malaak inspiriert. Darüber hinaus freuen wir uns, eine Reihe bisher unveröffentlichter Werke zu zeigen, darunter das akustische Zeugnis Down by the Pit of the Throat (2022) von Yalda Younes und die vier Tracks umfassende Vinyl-EP Mutaradim (2022) von Siska-K6 und Felix Claßen.
Am 21. und 22.4. endet die Ausstellung mit einem zweitägigen Programm mit einer Performance von Zeina Hanna, einem Talk mit Jamaal Al Malaak und einem Filmprogramm mit anschließendem Q&A mit denOrganisatoren Jens Maier-Rothe und Siska.
21.4.2023
19:30 Zeina Hanna, Performance
20:30 Jamaal Al Malaak, Talk
Memphis, Untere Donaulände 12, 4020 Linz
Sometimes they looked like people, sometimes like buildings, Zeina Hanna, 45’, 2022
Diese Arbeit ist eine Ode an das Vergessen, an Kindheitsobsessionen und an die wiederholte Trauer um einen Ort. Im Format einer Lecture Performance.
Jamaal Al Malaak, presentation by itself and others, 25’, 2023
Erbaut in den späten 60er Jahren. 5 Etagen. 15 Wohnungen. Ein paar Filmsets. Ausländische Investitionen und Innenarchitekturen. Auf dem Dach und in den Gängen treffen sich Flüchtlinge, gefolgt von Künstlern und Touristen. Pflanzliche, tierische, kommerzielle und menschliche Nachbarn töten und beschützen sich gegenseitig. Ein lokaler und virtueller Spielplatz für eine multimediale Begegnung zwischen Zeitlichkeiten und Betonecken. Q&A mit Siska.
22.4.2023
17:00– 19:00 A New World
Filmprogramm und Q&A (freier Eintritt)
Moviemento, OK Platz 1, 4020 Linz
To Remain in the No Longer / كیف لا نغرق في السراب, Joyce Joumaa, 37´25, 2022
Joyce Joumaa untersucht die derzeit im Libanon tobende sozioökonomische Krise, indem sie die prekäre Zukunft des Geländes von OscarNiemeyers Internationalem Messegelände in Tripolis untersucht, von seiner erzwungenen Aufgabe bis zu seinen versuchten Wiederaneignungen. Es ist dieGeschichte einer verheißenen Metropole, die nie entstanden ist: eine Geschichte ihres Zusammenbruchs, sowohl buchstäblich als auch gesellschaftlich.
The MadMan’s Laughter / المجنون الضاحك, Alaa Mansour, 42´17, 2021
Das Video befasst sich mit dem Simulakrum des sogenannten globalen Krieges gegen den Terror und den Welten der allgegenwärtigen Überwachung und Simulationen, die er seitdem hervor gebracht hat. Durch die Erforschung der fiktiven Entitäten, die imMilitär-Unterhaltungs-Komplex im Spiel sind, untersucht das Video Artefakte undVorschriften, die von Modalitäten der Macht und Kontrolle geprägt sind.
Falling Is Not Collapsing, Falling Is Extending, Marwa Arsanios, 20´08, 2016
Das Video von Marwa Arsanios ist eine Untersuchung der sich verändernden Landschaft Beiruts. Seit den 1990er Jahren, in den Jahren nach dem Ende des libanesischen Bürgerkriegs, wurde Beirut vonImmobilienentwicklern rasant umgestaltet. Durch strategisch platzierteMüllhalden wird das umliegende Land entwertet und für eine Neubebauung offengelassen. Ein Porträt eines umkämpften urbanen Umfelds, das die Krise mit demImmobilienboom der Stadt verbindet.